Ein Großteil deutscher Haushalte heizt zu Hause mit Gas. Auch in der Warmwasserbereitung ist Gas nach wie vor der am häufigsten eingesetzte Brennstoff.
Wer jedoch mit Gas heizt und die Heizung aufdreht, kann häufig nicht genau einschätzen, wie viel Kubikmeter Gas verbraucht werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rundum das Thema Gas-Brennwert und wie Sie den Überblick beim Heizen mit Gas behalten.
Gemäß der Definition der Bundesnetzagentur beschreibt der Erdgas-Brennwert „die Wärme- bzw. Energiemenge, die bei der Verbrennung des Gases und der anschließenden Abkühlung der Abgase (Kondensationswärme) freigesetzt wird”.
Die Höhe des Brennwerts ist abhängig von der Gas-Zusammensetzung.
So weisen Butan oder Propan beispielsweise einen höheren Brennwert auf als Methan. Methan bildet allerdings den Mammutanteil des Erdgas-Gemisches. Ein höherer Anteil an reaktionsschwachen Inertgasen wie Kohlendioxid oder Stickstoff senken hingegen den Brennwert.
Angegeben wird der Brennwert in der Einheit kWh / m³ (Kilowattstunde pro Kubikmeter).
In Deutschland wird je nach Region nach L-Gas (Low calorific gas) und H-Gas (High calorific gas) unterschieden. H-Gas besitzt einen höheren Methananteil und damit einen deutlich höheren Brennwert als L-Gas.
In der Folge müssen beide Gasarten auch in unterschiedlichen Leitungen transportiert werden.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:
Die meisten Gasanbieter in Deutschland liefern H-Gas. Sollten Sie trotzdem L-Gas erhalten, so hat das für Sie finanziell keine Nachteile. Denn die Abrechnung erfolgt auf Basis von Kilowattstunden und nicht von Volumen.
Das bedeutet: Um einer L-Gas-Heizung dieselbe Energiemenge zu erhalten wie bei einer H-Gas-Heizung, wird insgesamt mehr L-Gas verbrannt. Das Volumen des verbrauchten Gases ist also höher, doch der Preis hängt von der tatsächlichen Energiemenge ab.
Auch wenn es heute noch vereinzelt Haushalte gibt, die L-Gas beziehen, soll die Förderung von L-Gas bis spätestens 2030 komplett eingestellt werden. Somit wäre das die perfekte Gelegenheit, auf eine nachhaltige Alternative umzusteigen.
Die Wärmepumpenheizung ist dabei das Vorzeigebeispiel.
Wenn Sie auf der Suche nach Ihrem persönlichen Gasbrennwert sind, reicht ein Blick in die Gasabrechnung. Alternativ können Sie ihn aber auch über diesen Link ermitteln. Dafür geben Sie einfach Ihre Marktlokalisations-ID (11 Stellen) oder Ihre Postleitzahl an.
Wer seinen eigenen Gas-Brennwert ermitteln möchte, kann dies annähernd über den Heizwert tun. Hier gilt die Faustformel von zusätzlich 10 %.
Wenn Sie sich Ihre Gasabrechnung schon einmal genauer angesehen haben, ist Ihnen die folgende Sache bestimmt aufgefallen: Die Gasabrechnung ist in kWh angegeben. Der Gas-Zähler in Ihrem Keller zeigt allerdings m³ an. Wie kann das sein?
Der Grund ist einfach. Aus dem reinen Gas-Volumen lässt sich nicht die tatsächliche enthaltende Energie berechnen. Das geht nur über die verbrauchten Kilowattstunden. Um Gas in Kilowatt umzurechnen, benötigen Sie den Brennwert und die sogenannte Zustandszahl (z-Zahl). Die Formel lautet dann:
Gasverbrauch in m³ * Brennwert * Zustandszahl = kWh
Gasverbrauch: 280 m³
Brennwert: 11 kWh/m³
Zustandszahl: 0,95
Verbrauch in kWh = 280 m³ * 11 kWh/m³ * 0,95 = 2.926 kWh
Verbrauch in m³ = 2.926 kWh / (11 kWh/m³ * 0,95) = 280 m³
Aus eigener Erfahrung wissen Sie bestimmt, dass man zu unterschiedlichen Jahreszeiten mehr oder weniger Gas benötigt. Während man in der Regel in den sonnenwarmen Sommermonaten kaum Gas benötigt, dreht man in Deutschland in der Winterzeit die Heizung dagegen ständig auf.
Die nachfolgende Grafik schlüsselt Ihnen die einzelnen Monate in deutschen Haushalten genauer auf.
Doch neben der Außentemperatur spielen noch weitere Einflussfaktoren eine maßgebliche Rolle:
Wenn Sie Öl und Gas vergleichen, stellen Sie schnell fest, dass die Brennwerte unterschiedlich sind. Dazu kommt, dass Erdgas hinsichtlich seiner CO₂-Bilanz deutlich weniger klimaschädlich ist als Öl. Hier geht es vor allem um Heizsysteme.
Erdgas: 8 bis 13,1 kWh/m³ und 246 g CO₂ pro Kilowattstunde
Heizöl: 11,4 kWh/kg und 318 g CO2 pro Kilowattstunde