Die Folgen des Klimawandels sind schon jetzt überall auf der Erde spürbar. In den letzten Jahren kam es auch in Deutschland immer wieder zu extremen Unwettern, die durch ihre Häufigkeit keine Ausnahme mehr darstellen.
Hagelstürme, die immer öfter auftreten und deren Hagelkörner im Durchmesser größer werden, können für Ihre Photovoltaikanlage schwerwiegende Folgen haben. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Glasbruch kommen.
Doch genauso gefährlich sind die Art von Schäden, welche man mit bloßem Auge bei einer einfachen Sichtprüfung nicht erkennen kann. Diese bergen nämlich die Gefahr, dass die Leistung Ihrer Anlage langfristig gemindert wird.
Was heißt das für Sie? Ist Hagel in Ihrer Region wirklich eine potenzielle Gefahr für Ihre Photovoltaik-Investition? Welcher Schaden kann dabei entstehen? Wie können Sie Hagelschäden effektiv vorbeugen und wie erkennen Sie hagelsichere Solarmodule?
Antwort auf diese und viele weitere Fragen finden Sie hier.
Wann spricht man eigentlich von Hagel? Wenn Regen plötzlich von flüssig zu fest wird, würden die meisten von Ihnen wahrscheinlich im ersten Moment sagen. Doch so leicht ist es nicht.
Hagel muss erst eine gewisse Mindestgröße aufweisen, um auch vom Wetterdienst so genannt zu werden. Der Durchmesser wurde dabei auf 5 mm definiert. Alles andere unterhalb dieser Grenze wird als Graupelschauer bezeichnet.
Im Jahr 2024 hat der Deutsche Wetterdienst erneut eine deutliche Zunahme von Hagelstürmen in Deutschland beobachtet, insbesondere in den Sommermonaten. Diese Hagelstürme verursachen jedes Jahr erhebliche Schäden, die sich auf Milliardenhöhe belaufen.
Besonders betroffen sind die südlichen Regionen Deutschlands, wie Bayern und Baden-Württemberg, wo Hagelschäden an Fahrzeugen, Dächern und Solaranlagen häufiger auftreten. Laut dem Hagel-Atlas 2024 haben sich die durch Hagel verursachten Schäden im Vergleich zu den Vorjahren sogar verdoppelt
Hinzu kommt, dass seit den letzten Jahren auch die Grenzen zwischen den Regionen mehr und mehr verschwimmen. Konnte man früher noch mit relativer Sicherheit voraussagen, wo Hagelschauer eher auftreten und wo nicht, so wird das heute immer schwieriger.
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass die Gebiete im Süden und Südwesten Deutschlands stärker betroffen sind. Das sind nämlich die Gebirgsregionen, wo es folglich zu einer ständigen Zirkulation von Temperaturunterschieden, Feuchtigkeit und Luftmassen kommt.
Laut dem Deutschen Wetterdienst kann man in diesen Teilen Deutschlands von durchschnittlich 5 Hageltagen pro Jahr ausgehen. Der Landesdurchschnitt liegt bei 1 bis 2 Hageltagen, wobei dieser auf den Inseln und in den Küstenregionen noch etwas niedriger ist.
Bei Hagelschäden wird allerdings nach sichtbaren und unsichtbaren Beschädigungen unterschieden. Letzteres sind beispielsweise Haarrisse, die wir mit bloßem Auge nicht erkennen können.
Das kann man mit einem Motorradhelm vergleichen. Wenn dieser mehrfach zu Boden fällt, mag er von außen noch immer sicher wirken, aber ob er im Ernstfall wirklich schützt, lässt sich nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen.
Doch keine Sorge! Den PV-Herstellern ist selbstverständlich bewusst, dass ihre Solarmodule tagtäglich Wind und Wetter trotzdem müssen. Auch Hagel ist mit einkalkuliert. Vor dem Verkauf werden die Module strengen Testanforderungen unterzogen.
Diese beziehen sich vor allem auf den äußeren Glasschutz.
Die größeren Hagelkörner dagegen können, wenn Sie Pech haben, auch deutliche, sichtbarere Schäden verursachen. In diesem Fall ist sofortiges Handeln gefragt!
Sofortmaßnahmen bei Hagelschlag
Auch wenn Haarrisse objektiv mit dem bloßen Auge nicht gesehen werden können, so kann man diese mit bestimmten technischen Geräten dennoch ausfindig machen.
Dadurch, dass in diesem Fall der elektrische Widerstand des Solarmoduls erhöht wird, gibt es verschiedene Methoden, um unsichtbare Schäden zu erkennen:
Die Kosten für solche Untersuchungen werden aber häufig nicht von den Versicherungen übernommen. Insbesondere dann nicht, wenn Sie keine Ergebnisse liefern.
Die meisten Versicherungen für PV-Anlagen fordern außerdem Leistungsprotokolle nach dem Hagelschlag ein, um den Einzelfall zu prüfen. Werfen Sie also vorher einen Blick in das Kleingedruckte.
Wie groß sind nun die Leistungseinbußen durch defekte Solarmodule? Leider kann man das nicht pauschal beantworten. Es ist immer modellabhängig. Bei älteren Anlagen kann es jedoch eher zu signifikanten Einschnitten kommen.
Dadurch, dass ältere PV-Modelle häufig ohne Überbrückung in Reihe geschaltet wurden, kann schon ein defektes Modul die gesamte Anlage lahmlegen. Bei den neueren Produkten wurden die Solarmodule dagegen parallel geschaltet.
Hierdurch ist sichergestellt, dass bei einem Ausfall automatisch überbrückt wird. Aus diesem Grund halten sich hier die Leistungseinbußen in Grenzen.
Wie bei jedem anderen Produkt auch gibt es unterschiedliche Qualitätsangebote von verschiedenen Herstellern auf dem Markt. Dennoch existieren gewisse Standards innerhalb der Branche, die Ihnen als Kunden die Vergleichbarkeit erleichtern.
Für Hagelresistenz gibt es das international gängige IEC 61215 Zertifikat. Dafür ist ein Hageltest gefordert, bei dem die Solarmodule Hagelkörnern von 25 mm Durchmesser standhalten müssen. Diese treffen mit einer Geschwindigkeit von 23 m/s auf das Modul auf.
Anschließend wird dem Produkt die Hagelwiderstandsklasse 2 bescheinigt.
Dazu kommt eine weitere EU-Auflage. Alle Solarmodule, die auf den EU-Markt eingeführt werden, müssen mindestens Hagelklasse 2 aufweisen. Auf diese Weise können Sie etwas beruhigter sein, wenn Sie sich die Angebote von einem Solar-Fachmann einholen.
Denn bis zu einem gewissen Grad sind alle PV-Module in der EU hagelresistent.
Einige Premiumhersteller bieten sogar Solarmodule an, die bei Hagelkörnern einen Durchmesser von bis zu 55 mm und eine Geschwindigkeit von 33,9 m/s aushalten können. Zu den aktuell widerstandsfähigsten Anbietern zählen Selfa, LG, Panasonic, SunPower, REC und SolarWatt.
Nachfolgend finden Sie die führenden Hersteller und die besten Module nach Kosten, Wirkungsgrad, Garantie, Größe und Leistung. Wählen Sie dafür einfach die gewünschte Modul-Leistung aus:
Die Anschaffung einer PV-Anlage ist immer mit einem gewissen Kostenaufwand verbunden. Im Gegenzug erhält man ein zuverlässiges Produkt, das einen langfristig unermüdlich mit Strom versorgen soll.
Umso ärgerlicher ist es dann, wenn dieser Plan durch einen unerwartet heftigen Hagelschauer auf Eis gelegt werden muss. Was kann man also tun, um sich abzusichern? Gibt es vielleicht eine Versicherungsmöglichkeit dafür? Ja, gibt es.
Zuallererst einmal weisen wir darauf hin, dass die Herstellergarantie nicht vor Hagelschäden schützt. Generell deckt die Herstellergarantie keine Schäden ab, die durch höhere Gewalt entstanden sind.
Die allermeisten Hausbesitzer verfügen aber bereits über eine Gebäudeversicherung. Diese ersetzt Ihnen häufig auch Beschädigungen an der PV-Anlage, welche durch Unwetter entstanden ist. Voraussetzung ist jedoch, dass Sie der Versicherung die Installation der Anlage im Vorfeld als Wertsteigerung gemeldet haben.
Wenn Sie das getan haben, müssen Sie nach dem Schadensfall alles sorgfältig dokumentieren und dem Versicherungsgeber übermitteln. Schauen Sie aber lieber vor dem Kauf der Installation der PV-Anlage noch einmal ins Kleingedruckte Ihrer Gebäudeversicherung.
Anschließend werden in der Regel die Kosten für die Wiederherstellung der Anlage in den vorherigen Zustand sowie Arbeits- und Materialaufwand erstattet. Was Ihnen der Versicherungsgeber aber in keinem Fall ersetzten wird, sind ausgefallene Einnahmen über die Einspeisevergütung.
Dafür benötigen Sie eine spezielle Photovoltaikversicherung, wie sie zum Beispiel die Oberösterreichische Versicherung mit Ihrem Produkt Klima Pro anbietet.
Gut zu wissen: Die Versicherung für Ihre PV-Anlage braucht nicht teuer sein, wenn Sie bereits hochwertige Solarmodule gekauft haben. Achten Sie also vor dem Kauf insbesondere auf die Hagelwiderstandsklasse.