In Deutschland gewinnen PV-Anlagen immer mehr an Beliebtheit. Jahr für Jahr steigt die Anzahl neu installierter PV-Anlagen an. Vielleicht denken auch Sie über eine eigene PV-Anlage nach. Um jedoch zu prüfen, ob Ihr Dach das Gewicht von Solarmodulen tragen kann, brauchen Sie erst mal die Grunddaten.
Neben Durchschnittswerten und detaillierter Aufschlüsselung lesen Sie hier auch, warum sich Solarmodule in Ihrem Gewicht unterscheiden und was Sie vor dem Kauf beachten müssen.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Lassen Sie sich hierzu unbedingt von einem PV-Unternehmen beraten!
Bei der Wahl des passenden PV-Moduls spielt das Gewicht eine entscheidende Rolle. Dies beeinflusst nämlich nicht nur die Montagearbeit (und -kosten), sondern entscheidet häufig auch, ob Ihr Traum-Modul überhaupt auf Ihrem Dach installiert werden kann.
Schließlich ist die Belastbarkeit eines Dachs begrenzt und insbesondere in Bergregionen muss noch Schnee einkalkuliert werden.
Als Faustformel gilt, dass ein komplettes PV-Modul 60 Gramm pro Wp (Watt Peak) wiegt. Folglich wiegen die meisten Module mit 60 Zellen auf dem Markt zwischen 18 und 21 kg. Das gilt jedoch in erster Linie für Glas-Folie-Module.
Je nachdem welchen PV-Modul-Typ sie wählen, können nochmal einige Kilos dazukommen. Bei Dünnschichtmodulen können Sie hingegen ein paar kg abziehen – dazu unten mehr.
Exkurs: In diesen Beiträgen stellen wir Ihnen die führenden Hersteller und die besten Module nach Kosten, Wirkungsgrad, Garantie, Größe und Leistung vor. Wählen Sie dafür einfach die gewünschte Modul-Leistung aus:
Egal, welche Modulart und welche Größe und Leistung Sie wählen: In jedem Fall sollten Sie für die Berechnung der Gesamtlast sowie die Installationsdurchführung unbedingt eine professionelle PV-Firma beauftragen. Damit Sie bei der Gewichtsfrage auch mitsprechen können, haben wir hier für Sie die typischen PV-Modul-Typen und Zellarten aufgelistet:
Glas-Folie-Module sind die am stärksten nachgefragte Modul-Variante auf dem Markt. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist auf einer Seite eine Tedlarfolie angebracht. Gleichzeitig ist das PV-Modul durch eine Glasscheibe auf der Vorderseite gegen Wetter und Belastung geschützt.
Durch den Einsatz der Folie auf der Rückseite kann das Solarmodul in Sachen Gewicht und Montage punkten. Außerdem ist es einfacher, in Masse zu produzieren und bietet daher auch Kostenvorteile, die an den Kunden weitergegeben werden.
Im Folgenden sehen Sie das durchschnittliche Gewicht monokristaliner Glas-Folie-Module je nach Anzahl der Zellen:
Anzahl Zellen | Gewicht |
---|---|
54 | 16 kg |
60 | 19 kg |
66 | 22 kg |
Pro m2 haben Glas-Folie-Module dann ein Durchschnittsgewicht von etwa 11 kg.
Glas-Glas-Module sind auf beiden Seiten mit einer Glasschicht versehen. Das macht sie in der Herstellung teurer und in der Montage etwas aufwendiger als Glas-Folie-Module. Gleichzeitig sind sie aber um einiges widerstandsfähiger. Folglich werden sie häufig mit einer höheren Produktgarantie angeboten.
In Gebieten mit schwierigen Wetterlagen wie an der Küste oder auch in den Bergen sind sie daher eine Überlegung wert. Jedoch bedeutet die Verwendung von einer doppelten Glasschicht zusätzlich mehr Gewicht auf dem Dach.
Durch die doppelte Glasbeschichtung kann von einer zusätzlichen Last von 3 bis 6 kg pro PV-Modul ausgegangen werden.
Durchschnittliches Gewicht:
Anzahl Zellen | Gewicht |
---|---|
54 | 20 kg |
60 | 23 kg |
66 | 26 kg |
Pro m2 haben Glas-Glas-Module dann ein Durchschnittsgewicht von etwa 13 kg.
Halbzellenmodule werden aus denselben Materialien gefertigt wie die ersten beiden Modul-Typen. Dadurch haben sie auf Papier erst mal weder Gewichtvorteile noch -Nachteile. Allerdings ist ihre Leistung höher.
Somit fällt dann das Verhältnis zwischen Leistung und Gewicht besser aus, was besonders auf Dächern mit geringer Traglast von Vorteil sein kann. So lassen sich schon mit weniger Modulen (und Gewicht) die gewünschte Leistung erzielen.
Der Trick in der Herstellung besteht darin, die Zellen nach Produktion einfach durchzuschneiden, um so zwei parallel verschaltete „Zwillingshälften“ zu erhalten. Dadurch wird die Anzahl der Zellverbinder gegenüber Vollzellenmodulen verdoppelt, was den elektrischen Widerstand reduziert.
Als Ergebnis weist der Wirkungsgrad des Halbzellenmoduls 2–3 % mehr Leistung auf als vorher. Weitere Vorteile des Halbzellenmoduls werden bei Verschattung, bei vertikaler Aufständerung oder auch beim Abtauen nach Schneefall deutlich.
Durchschnittliches Gewicht:
Anzahl Halbzellen | Modulart | Gewicht |
---|---|---|
108 | Glas-Folie | 21 kg |
108 | Glas-Glas | 25 kg |
120 | Glas-Folie | 22 kg |
120 | Glas-Glas | 25 kg |
132 | Glas-Folie | 24 kg |
132 | Glas-Glas | 27 kg |
144 | Glas-Folie | 25 kg |
144 | Glas-Glas | 29 kg |
Durchschnittliches Gewicht: 10–20 kg je Modul.
Dünnschichtmodule bestehen aus extrem dünnen Solarzellen, die in erster Linie aus amorphem Silizium hergestellt sind. Das Silizium wird zusammen mit weiteren benötigten Halbleiterwerkstoffen auf ein Trägermaterial aufgedampft, sodass die Dicke der Schicht nur ca. 1–5 Mikrometer beträgt.
Anzumerken ist, dass Dünnschichtmodule zwar besonders leicht im Gewicht, wärmerobust und auch günstig in der Herstellung sind, dafür können sie aber in Bezug auf den Wirkungsgrad nicht mit den anderen PV-Modul-Typen mithalten.
Aufgrund des niedrigeren Wirkungsgrads, muss mehr Fläche mit Dünnschichtmodulen belegt werden, um auf dieselbe Leistung zu kommen. Da die Dachflächen jedoch begrenzt sind, eignen sich Dünnschichtmodule somit für Privatverbraucher in der Regel nicht.
Durchschnittliches Gewicht: 17–23 kg je Modul.
Monokristalline Module werden aus einzelnen, reinen Siliziumkristallen gefertigt, die vor allem durch ihre einheitlich dunkle Farbe und die abgerundeten Ecken erkennbar sind. Die Dicke dieser Zellen beträgt etwa 0,2 Millimeter.
Monokristalline Module sind in der Herstellung kostenintensiver und wiegen mehr als Dünnschichtmodule. Dafür bieten sie jedoch aus allen Zelltpyen den höchsten Wirkungsgrad. Dies bedeutet, dass sie weniger Fläche benötigen, um die gleiche Leistung zu erzeugen.
Damit sind sie eine besonders effiziente Wahl für Hausdächer mit begrenzter Fläche.
Aus diesem Grund ist diese Modulart auch die aktuell beliebteste auf dem Markt.
Durchschnittliches Gewicht: 20–25 kg je Modul.
Polykristalline Module bestehen aus mehreren kleinen Siliziumkristallen. Sie sind vor allem durch ihre typische blaue Färbung und die sichtbare Körnung innerhalb der einzelnen Zellen erkennbar. Auch hier beträgt die Dicke der Zellen etwa 0,2 Millimeter.
Polykristalline Module sind etwas günstiger in der Herstellung und leichter im Gewicht als monokristalline Module. Allerdings erreichen sie nicht ganz den hohen Wirkungsgrad ihrer monokristallinen Verwandten.
Dies führt dazu, dass sie zur Erzeugung der gleichen Leistung eine größere Fläche benötigen.
Während Haushalte in den meisten Fällen monokristalline Module einsetzen, ist die polykristalline Variante für großflächige Solarparks oft die erste Wahl. Grund dafür ist das gute Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wenn man sich verschiedene PV-Zellarten im Vergleich ansieht, schneiden Dünnschichtmodule in den Kategorien Gewicht und Preis am besten ab. Kein Wunder also, dass sie in großen Solarparks eingesetzt werden.
Bei Privathäusern mit begrenzter Dachfläche wird der Wirkungsgrad jedoch zum wichtigsten Faktor. Je leistungsstärker die Module, desto höher der Autarkiegrad und die Rendite.
Dünnschicht | Monozellen | Polyzellen | |
---|---|---|---|
Gewicht | |||
Wirkungsgrad | |||
Temperatur-Widerstand | |||
Preis |
Unser Tipp: Hier finden Sie die aktuell besten PV-Module im Vegleichstest – bewertet nach Wirkungsgrad, Garantieleistung und weiteren Faktoren.
Neben den PV-Modulen an sich tragen jedoch auch noch weitere Komponenten auf der Dachfläche zum Gesamtgewicht einer PV-Anlage bei.
In einem typischen Schrägdach-Szenario sind dies Dachhaken, Trägerprofile, die Verkabelung sowie Klemmen zur Befestigung der Module. Je nach verwendetem Montagesystem kommen hier als Faustegel noch einmal 2 bis 4 kg Gewicht pro Modul hinzu.
Das Gewicht einer PV-Dachanlage beträgt somit etwa 20 bis 24 kg pro installiertem Modul. Überträgt man dies z.B. auf eine 10 kWp-Anlage (mit 25 Solarmodulen), so ergibt sich ein Gesamtgewicht von ca. 500 bis 600 kg. Konventionelle Hausdächer können diese Last in der Regel problemlos tragen.
Bei Flachdächern hingegen ist das Montagesystem in der Regel schwerer. Denn oft werden Ballastierung eingesetzt, um die Module zu fixieren und stabilisieren. Oft sind dies schwere Betonplatten, der der ohnehin schon belastbaren Statik Probleme bereiten könnten.
Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Leitfaden für PV-Anlagen auf Flachdächern.
Bei der Wahl des richtigen Modultyps ist es ratsam, sich von einem Fachmann beraten zu lassen. Denn neben der verfügbaren Fläche müssen weitere Kriterien wie Belastbarkeit des Dachs, Wirtschaftlichkeit, klimatische Bedingungen und andere regionale Besonderheiten berücksichtigt werden.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie viel Strom Sie von einer PV-Anlage grundsätzlich erwarten können, was die Stromproduktion beeinflusst und wie sie Vergleichsdaten verstehen können. So finden Sie die passende Dimensionierung.