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Die aktuelle Strompreisentwicklung

Die aktuelle Strompreisentwicklung

Thor Marquardt
Zuletzt aktualisiert:
29.7.2024

Der Konflikt in der Ukraine hat einen erheblichen Anstieg der Strompreise verursacht. Allein im Jahr 2022 hatten sich die Preise an der Börse verdreifacht. Im vergangenen Jahr beruhigte sich die Lage im Groẞhandel zwar wieder, aber die Stromnetzgebühren trieben die Preise wieder in die Höhe.

Aktuell steigen die Strompreise wieder an, wie auch seit vielen Jahren schon. Diesmal angetrieben durch den Anstieg der Netzentgelte um das Doppelte. Bei einem genauerem Hinsehen erkennt man: Der Strompreis in Deutschland ist in den letzten 10 Jahren um mehr als das Dreifache gestiegen! Es gibt ganz unterschiedliche Gründe hierfür.

Inhaltsverzeichnis

Klar ist: Auf dem Strom lasten staatliche Steuern, Umlagen und Abgaben. Und diese betragen aktuell etwa 30 % des Preises. Der bundesweite Durchschnitt des Strompreises liegt aktuell bei 26 Cent pro Kilowattstunde (Stand März 2024 bei Neuabschluss).

Dabei unterliegt der Verbrauch zum Teil jedoch großen Schwankungen. Das Nutzungsverhalten variiert ebenso wie die Ausstattung der Haushalte. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh Strom muss einen satten Betrag von etwa 1.000 bis 1.200 € zahlen.

Vergleicht man die Entwicklung des Strompreises der letzten Jahre, ist der Strompreis noch nie so rasant gestiegen wie seit 2022:

Hier sehen Sie die Entwicklung des Strompreises über die letzten 5 Jahre hinweg:

Jahr Strompreis pro kWh
2023 40,00 ct/kWh
2022 43,02 ct/kWh
2021 30,73 ct/kWh
2020 29,36 ct/kWh
2019 29,51 ct/kWh
2018 27,82 ct/kWh

Was sich durch die Entwicklung auch noch einmal mehr zeigt, ist dass die Preise der Grundversorgung am höchsten sind. Aber es gibt einige alternative Stromanbieter, die Strom zu günstigeren kWh-Preisen anbieten. Dies sind beispielhafte Strompreise für einen Haushalt in Deutschland.

Personen im Haushalt Grund-Versorgung günstiger Stromanbieter Ersparnis
1 586,62 € 416,02 € 170,60 €
2 934,52 € 625,27 € 309,25 €
3 1253,32 € 897,14 € 356,18 €
4 1492,42 € 1099,29 € 393,13 €

So setzt sich der Strompreis zusammen

Im Strompreis in Deutschland enthalten sind:

Die Steuern und Abgaben setzen sich dabei zusammen aus Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK), Konzessionsabgaben, Mehrwertsteuer und der Stromsteuer. Ehemals hat auch die EEG-Umlage zu den Abgaben gehört. Diese wurde jedoch 2022 abgeschafft.

Bitte beachten Sie, dass dies nur ungefähre Werte sind und einer groben Einschätzung dienen sollen.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen die Kostenfaktoren und die Unterarten der staatlichen Belastungen, die den Strompreis bestimmen:

Stromsteuer

Auf Grundlage des Stromsteuergesetzes (StromStG) auf den Verbrauch von elektrischem Strom wird eine Stromsteuer erhoben. Diese gibt es bereits seit 1999. Seit 2003 beträgt der Preis für die Stromsteuer 2,05 ct/ kWh.

Dabei wird die Steuer aber nicht von jedem gezahlt. Unternehmen im produzierenden Gewerbe, im Fahrbetrieb oder der Land- und Forstwirtschaft können sich die Steuerabgaben zurückerstatten lassen.

StromNEV-Umlage

Die Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) bildet die rechtliche Basis für die Kosten, die für die Durchleitung des Stroms durch die Netze der Übertragungsnetzbetreiber zum Verbraucher entstehen. Die StromNEV-Umlage wird in den Strompreis hineingerechnet.

Konzessionsabgabe

Stromnetzbetreiber, die öffentliche Wege nutzen, zahlen einen Betrag an die Städte und Gemeinden. Das ist die sogenannte Konzessionsabgabe. Dieser Anteil wird durch die Konzessionsabgabeverordnung definiert und steht in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl, der Spannungsebene des Anschlusses und der Verbrauchsstruktur.

Netzentgelte

Ebenfalls werden Netzentgelte erhoben, um die Kosten für Strommaste, Stromleitungen und Umspannwerke zu finanzieren. Auch sie müssen von Privathaushalten gezahlt werden. Weil es immer nur einen regionalen Netzbetreiber gibt, ist es nicht möglich, ihn zu wechseln.

Kontrolliert werden die Stromnetzentgelte von der Bundesnetzagentur.

Achtung:

Die Netzentgelte sind 2024 um mehr als das Doppelte gestiegen. Verbraucher zahlen nun 6,43 ct/ kWh anstelle der bisherigen 3, 12 ct/ kWh.

Mehrwertsteuer

Auf die allermeisten Produkte und Dienstleistungen wird die Mehrwertsteuer erhoben. Auch Stromanbieter müssen die Mehrwertsteuer in Höhe von aktuell 19 % auf den Strompreis erheben und an den Staat abgeben.

Beschaffung

Für die Beschaffung fallen bei den Stromanbietern Kosten an. Diese können auf den Strompreis aufgeschlagen werden. Dies gilt auch für die Kosten durch den Vertrieb, für Marketingaktivitäten oder sonstige Kostenstellen in den Unternehmen. Über diesen Posten können die Stromanbieter die Gewinnmarge bestimmen.

KWK-Umlage

Pro Kilowattstunde wird die KWK-Umlage auf die Netzentgelte aufgeschlagen. Die KWK-Umlage wird an die Betreiber von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) übertragen. Dies gibt Anreize für Investitionen in weitere KWK-Anlagen, um ihren Anteil an der Gesamtstromerzeugung langfristig zu erhöhen.

Offshore-Netzumlage

Die Offshore-Netzumlage wird als Teil des Strompreises erhoben, um Kosten zu decken, die durch Offshore-Anlagen verursacht werden. Dazu gehört die Entschädigung bei Störungen, Verzögerung der Anbindung, die Errichtung und der Betrieb.

Ehemalig wurde die Offshore-Netzumlage bis einschließlich 2018 als Offshore-Haftungsumlage bezeichnet.

EEG-Umlage

Keine EEG-Umlage in 2024:

Die EEG-Umlage ist aktuell auf Null reduziert.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Hierzu gehört auch die Förderung von Stromerzeugung aus sauberen Energiequellen.

Die EEG-Umlage diente also dazu, die Förderung erneuerbarer Energien - wie selbstproduzierter Strom aus Photovoltaik-Anlagen - und deren Einspeisevergütung ins öffentliche Stromnetz zu finanzieren, indem die EEG-Umlage auf die Stromverbraucher verteilt wurde.

2022 wurde die EEG-Umlage abgeschafft. Nun soll die Finanzierung nicht mehr über die Stromkunden, sondern den Bundeshaushalt finanziert werden.

Strompreisentwicklung

Strompreisentwicklung Icon

In den letzten Jahren sind die Preise für Strom extrem angestiegen, insbesondere durch den Krieg in der Ukraine. Auch wenn das Jahr 2023 Preissenkungen zeigt, sind die Prognosen eher negativ.

Experten rechnen für 2024 mit dem doppelten Strompreis im Vergleich zu den Zahlen vor der Energiekrise 2022. Die Preise werden auch weiterhin steigen, selbst wenn die Lage momentan (Stand März 2024) recht stabil ist.

Im selben Zuge ziehen auch die Ausgaben für die Netzentgelte an. Diese steigen nach dem Wegfall des Bundeszuschusses und haben sich bereits zum Jahreswechsel verdoppelt. Das macht für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh Mehrkosten in Höhe von ca. 116 Euro aus.

Obwohl die Kosten für Stromanbieter im Schnitt in manchen Jahren sinken, halten die meisten Versorgungsunternehmen die hohen Preise für Strom konstant. Einige Anbieter haben sogar in den Jahren fallender Preise und Abgaben den Strompreis für private Endverbraucher weiter erhöht.

Daher lohnt es sich unbedingt regelmäßig Strompreisvergleiche durchzuführen und ggf. den Anbieter zu wechseln.

Interessant für Neukunden sind immer auch die Boni und Prämien beim Anbieterwechsel.

Tarife vergleichen

Wie entwickeln sich die Strompreise?

Ob der Strompreis auf lange Sicht sinkt oder steigt, lässt sich nur schwer prognostizieren, da hierfür verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Einen großen Einfluss auf den Strompreis haben die Netzentgelte, Umsatzsteuer, die Stromsteuer und die Konzessionsabgabe.

Für das Jahr 2024 hat sich bereits eine neue Strompreiserhöhung angekündigt. Der Preis der Netzentgelte im Vergleich zum letzten Jahr ist um das Doppelte gestiegen.

Wie können Sie die Strompreise vergleichen?

Da die Strompreise immer weiter steigen, ist es sinnvoll, den Stromanbieter regelmäßig zu wechseln. Denn so sparen Sie als Verbraucher viele Kosten ein.

Als Ergebnis eines Anbietervergleichs erhalten Sie eine übersichtliche Liste preiswerter Stromanbieter und Tarife in ihrem Postleitzahlengebiet. Zudem können Sie die Stromtarife nach Ihren persönlichen Bedürfnissen eingrenzen.

Um den besten Strompreis mit verbraucherfreundlichen Konditionen identifizieren, sind die nachfolgenden Kriterien geeignet: 

  • Die Mindestvertragslaufzeit beträgt nicht mehr als 12 Monate.
  • Ihr Stromvertrag verlängert sich nach dem Ende der Erstlaufzeit um maximal 1 Jahr.
  • Ihre Kündigungsfrist beträgt maximal 6 Wochen.
  • Tarife ohne Kaution und Vorauszahlungen.
  • Preisgarantie in der Mindestvertragslaufzeit inklusive aller Preisbestandteile , mit Ausnahme der staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen.

Wenn Sie sich dafür entschieden haben, einen günstigen Stromanbieter zu nutzen, beachten Sie unbedingt, welche Kündigungsfrist Sie bei Ihrem jetzigen Anbieter erwartet. In den allermeisten Fällen kündigt beim Wechsel der neue Stromversorger Ihren aktuellen Stromvertrag. Nur in besonderen Fällen sollten Sie selbst kündigen.

Und zwar dann: 

  • Wenn Sie umziehen.
  • Wenn Sie weniger als vier Wochen bis zur Kündigung Zeit haben.
  • Wenn Sie das Sonderkündigungsrecht aufgrund einer Preiserhöhung nutzen wollen.

Das Energiewirtschaftsgesetz schreibt vor, dass der Stromanbieterwechsel nur drei Wochen dauern darf. Der Zeitraum beginnt, nachdem der Stromanbieter den neuen Kunden beim Netzbetreiber angemeldet hat. 

Der Grundversorger ist dazu verpflichtet, eine durchgehende Stromversorgung sicherzustellen. Die Versorgungssicherheit ist übrigens garantiert – durch einen Wechsel wird Ihnen der Strom also nicht abgestellt. 

Preise für Ökostrom

Die Angebote an Ökostrom können mit den Preisen für Strom aus den konventionellen Energiequellen oft gleichziehen. Die Ökostrompreise von alternativen Anbietern sind in vielen Fällen geringer als die “herkömmlichen” Strompreise von Anbietern aus der Grundversorgung und sind in vielen Fällen dazu noch günstiger.

Die Strompreise unterliegen großen regionalen Unterschieden

Die Strompreise stehen in Abhängigkeit vom Versorgungsgebiet. Der Strom in kostet in deutschen Städten unterschiedlich viel. So sind die Preise z. B. in Hamburg höher als in Bremen.

Die unterschiedlichen Strompreise rühren daher, dass die Netzbetreiber unterschiedlich hohe Preise erheben, die Konzessionsabgabe höher ist und werden zudem durch regionale Mitbewerber mitbestimmt.

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