Stromkraftwerke produzieren durchgehend Strom. Verbraucher benötigen jedoch vor allem tagsüber Energie. Dieses Verhalten führt zu einem Stromüberschuss in der Nacht, welcher durch vergünstigte Tarife ausgeglichen werden soll.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wann sich Nachtstrom für lohnt und wo Sie die besten Tarife finden.
Nachtstrom ist ein Sondertarif, der von Energieversorgern meist zwischen 22 und 6 Uhr angeboten wird. Hintergrund ist der, dass so ein Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes geleistet wird.
Das öffentliche Stromnetz ist Teil eines komplexen Netzenergie-Managements. Denn wenn über längere Zeit zu viel Strom ins Netz eingespeist wird, kann es zu Überlastungen kommen. Umgekehrt kommt es zu Stromausfällen, wenn nicht genügend Energie zur Verfügung gestellt werden kann, um die Nachfrage zu decken.
Durch einen vergünstigten Nachtrom-Tarif sollen Verbraucher dazu motiviert werden, einen Teil ihres Bedarfs in die Nacht zu verlagern. Ein beliebtes Beispiel hierfür sind Wärmepumpen, Nachtspeicheröfen oder andere größere Stromfresser.
Hinweis: Die Idee des Nachtstromtarifs stammt aus der Nachkriegszeit als das Stromnetz sehr instabil war. Heutzutage ist unser Stromnetz durch automatisierte Spitzenlastmanagement-Systeme viel besser gegen Energieschwankungen geschützt.
Auch elektronische Geräte wie Laptops und Handys, die gerne nachts aufgeladen werden, sowie private Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien tragen zu einer gleichmäßigeren Auslastung und einer besseren Planbarkeit bei.
Ob ein Nachtstromtarif tatsächlich zu Stromkosten-Einsparungen führt, hängt maßgeblich von Ihrem individuellen nächtlichen Stromverbrauch ab. Die meisten Anbieter schalten abends zwischen 20 und 22 Uhr auf Nachtstrom und morgens um 6 Uhr wieder auf Tagstrom um, ohne dass sich für den Verbraucher etwas ändert.
In der Nacht gilt lediglich der günstigere Niedertarif. Im Nachtstromtarif sind die Preise für eine Kilowattstunde üblicherweise 10 bis 20 Prozent günstiger als bei Eintarifen.
Unser Tipp: Da die Preise je nach Verbrauch und Wohnort stark variieren, lohnt sich ein Tarifvergleich. Mit dem Nachtstrom-Tarifrechners von Verivox sparen Sie sich Zeit und Mühe. Alles, was Sie dafür brauchen, ist Ihre Postleitzahl, Ihr Jahresverbrauch und Ihre Zählerart.
Obwohl der Kilowattstundenpreis im Nachtstromtarif günstiger ist, hängen die tatsächlichen Gesamtkosten am Ende von weiteren Faktoren ab. Beispielsweise spielen die Kosten für einen eventuellen zweiten Stromzähler sowie die Preise für Tagstrom eine Rolle.
Zudem wurden in der Vergangenheit wiederholt massive Tariferhöhungen bei Nachtstrom beobachtet.
Wer Nachtstrom beziehen will, benötigt entweder einen Zweitarifzähler oder zwei separate Stromzähler. Dadurch wird der Stromverbrauch für Tag und Nacht getrennt erfasst.
Eine wichtige Voraussetzung für den Bezug von Nachtstrom ist, dass der Hausanschluss unterbrechbar sein muss. Denn der Wechsel zwischen Tag- und Nachtstrom wird durch den Energieversorger per Funk vorgenommen.
Bei einigen älteren Nachtspeicherheizungen werden Haushalts- und Heizstrom gemeinsam gemessen, sodass nur ein Zähler für beide Verbrauchsarten vorhanden ist. In solchen Fällen war eine Umstellung lange Zeit nicht möglich, inzwischen gibt es auch hier günstige Alternativen.
In Deutschland bieten eine Vielzahl an Energieversorgern auch Nachtstrom an. Allerdings sind die meisten auf das eigene Netzgebiet beschränkt. Daher ist die Auswahl an Nachtstromtarifen nicht so umfangreich wie bei regulären Stromtarifen.
Wenn Sie an einem Nachtstromtarif interessiert sind, können Sie entweder einen Tarif-Check machen oder sich direkt an die Energieanbieter wenden.
Ein Anbieterwechsel erfolgt nach den jeweils geltenden Kündigungsfristen. Sie können den bestehenden Vertrag selbst kündigen oder dies Ihrem neuen Nachtstromanbieter überlassen. In der Praxis ist dies der Regelfall, denn so brauchen Sie sich um nichts weiter zu kümmern.
Tipp: Um sicherzustellen, dass der Wechsel problemlos verläuft, informieren Sie sich am besten zwei bis drei Monate vor dem Ende der Vertragslaufzeit nach einer Nachtstrom-Alternative.
Nachtstrom eignet sich insbesondere für Personen mit erhöhtem Stromverbrauch. Dazu gehören zum Beispiel Besitzer von Elektroheizungen oder Wärmepumpen. Zudem gibt es in vielen Haushalten noch Nachtspeicherheizungen. Diese nutzen vergünstigten Nachtstrom, um Wärme zu speichern und sie tagsüber wieder abzugeben.
Faustregel: Wirklich profitieren können heute nur noch Privathaushalte, bei denen mindestens 60 % des Gesamtstromverbrauchs durch einen Nachtstromtarif gedeckt wird.
Im Folgenden finden Sie noch einmal alles Wichtige zum Thema Nachtstrom auf einen Blick:
Damit Sie den passenden Nachtstromtarif für Ihre individuelle Situation finden und das volle Sparpotenzial ausschöpfen, gibt es ein paar Dinge bei der Auswahl zu beachten:
Elektroauto-Fahrer, die ihr Fahrzeug zuhause aufladen, haben oft einen besonders hohen Stromverbrauch. Da der Ladevorgang bis zu 14 Stunden dauern kann, ist es sinnvoll, das Auto nachts mit günstigerem Nachtstrom zu laden.
Alternativ bieten einige Energieversorger spezielle Autostrom-Tarife an, die über einen separaten Zähler gemessen werden. Im Gegensatz zum Nachtstrom sind diese Tarife nicht zeitgebunden. Oft setzen die Anbieter jedoch eine Wallbox oder ein intelligentes Lademanagement voraus.
Die Anschaffung kann mit hohen Kosten verbunden sein, und nicht jeder Haushalt erfüllt die erforderlichen Voraussetzungen.
Wenn Sie Ihr Elektroauto hauptsächlich nachts laden, können Sie von günstigem Nachtstrom profitieren. Vergleichen Sie verschiedene Angebote mit dem Nachtstromtarif-Rechner von Verivox, um den passenden Tarif für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Ob und inwiefern Sie von einem vergünstigten Nachtstromtarif profitieren können, hängt in erster Linie von Ihrem individuellen Stromverbrauch ab. Wenn der nächtliche Stromanteil mindestens 60 % beträgt, besteht eine gute Chance, dass ein Nachtstromtarif langfristig für Sie günstiger ist.
Nachtstrom könnte auch dann für Sie interessant sein, wenn Sie mit einer Wärmepumpe heizen möchten oder noch eine alte Nachtspeicherheizung nutzen. Unter Umständen kann sich ein Nachtstromtarif auch bei E-Fahrzeugen lohnen.