Die meisten von Ihnen haben bis jetzt vermutlich kaum einen Blick in ihren Zählerkasten geworfen. Hin und wieder muss der Stromzähler jedoch abgelesen und der Zählerstand übermittelt werden. Spätestens dafür müssen Sie wissen, ob Sie einen Doppeltarif- oder Eintarifzähler haben.
Wie Sie das erkennen und was Sie hier beachten müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ein Eintarifzähler verfügt über nur ein einziges Zählwerk. Dieses Zählwerk misst den gesamten Stromverbrauch Ihres Haushalts unabhängig von der Tageszeit.
Bei einem Eintarifzähler zahlen Sie für jede Kilowattstunde, die Sie verbrauchen, denselben Preis. Für die jährliche Zählerablesung müssen Sie nur eine einzige Zahl angeben. Der Zählerstand spiegelt dann den Gesamtverbrauch Ihres Haushalts wider.
Ein Zweitarifzähler, auch Doppeltarifzähler genannt, hat zwei getrennte Zählwerke. Dieser Zählertyp wird hauptsächlich in Haushalten mit Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen eingesetzt, da er den Verbrauch für zwei verschiedene Zeitabschnitte (tagsüber und nachts) separat misst.
Bei der jährlichen Zählerablesung müssen Sie in diesem Fall zwei Verbrauchszahlen angeben.
Ein wichtiger Aspekt eines Zweitarifzählers ist die Unterscheidung zwischen Hoch- und Niedertarif. Tagsüber, in der Regel zwischen 6:00 und 22:00 Uhr, wird der Stromverbrauch zum Hochtarif abgerechnet. Nachts hingegen, von 22:00 bis 6:00 Uhr, gilt der günstigere Niedertarif.
Diese Tarifumschaltung erfolgt automatisch und ist in Ihrem Zähler vorprogrammiert.
Ob ein Doppeltarifzähler oder ein Eintarifzähler für Sie besser geeignet ist, hängt von Ihrem individuellen Stromverbrauch ab.
Ein Doppeltarifzähler ist insbesondere dann von Vorteil, wenn Sie viel Strom in den günstigeren Niedertarifzeiten verbrauchen, etwa durch eine Wärmepumpe, eine Nachtspeicherheizung oder ein Elektroauto.
Ein Eintarifzähler hingegen bietet solche Einsparmöglichkeiten nicht.
Auch bei schlechtem Dämmstandard lohnt sich der Wechsel von einem Eintarif- zu einem Doppeltarifzähler. Falls Sie Ihr Heim allerdings gut isoliert haben und daher die Heizung nachts abschalten, ist ein Eintarifzähler ausreichend.
Des Weiteren ist das Erfassen von Haushalts- und Heizstrom über einen einzigen Zähler dann sinnvoll, wenn Ihr Haushaltsstrom günstiger ist als Wärmestrom. Dieser Fall kommt allerdings eher selten vor.
Wer nicht nur eine Wärmepumpe hat, sondern auch eine Photovoltaikanlage, ist mit einer Kaskadierung am besten beraten. Hierbei wird der Wärmepumpenstromzähler hinter den Hausstromzähler gesetzt, sodass Ihre Photovoltaikanlage sowohl in den Haushalts- als auch in den Wärmestromkreis einspeisen kann.
Bei Bedarf kann der für Ihre Wärmepumpe benötigte Netzstrom dann zum günstigeren Wärmestromtarif bezogen werden. Leider bieten jedoch nicht alle lokalen Netzbetreiber diese Möglichkeit an.
In diesem Fall müssen Sie sich zwischen einem normalen Stromtarif mit Solarstrom-Unterstützung oder einem Wärmepumpentarif ohne PV-Strom entscheiden. Im zweiten Fall kann der PV-Strom jedoch nach wie vor im Haushalt genutzt werden – nur für die Wärmepumpe nicht.
Sollten Sie zwei getrennte Zähler haben, zum Beispiel einen für den Haushaltsstrom und einen für die Wärmepumpe, so können Sie die Energie von zwei unterschiedlichen Stromanbietern beziehen. Die Zähler bleiben dabei im Besitz des örtlichen Netzbetreibers.
Achtung: In diesem Fall ist Ihr lokaler Netzbetreiber immer noch der Ansprechpartner, wenn es um die Wartung der Zähler oder um Störungen geht.
Die Zukunft der Energiezähler liegt in den sogenannten Smart Metern. Durch diese intelligenten Stromzähler können Zählerstände aus der Ferne abgelesen werden, um den Stromverbrauch effizienter zu steuern.
Sie können den Stromverbrauch sekundengenau erfassen und ermöglichen Verbrauchern damit auch last- und zeitvariable Stromtarife.
Hinweis: Die Einführung von Smart Metern ist im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geregelt. Seit Anfang 2010 dürfen in Neubauten und bei Modernisierungen nur Zähler installiert werden, die den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit wiedergeben (Smart Meter).
Des Weiteren müssen Energieversorger seit 2010 mindestens einen Tarif anbieten, der Anreize zum Energiesparen setzt. Dabei kann es sich sowohl um lastvariable oder auch tageszeitabhängige Tarife handeln. Machen Sie daher immer erst einen unabhängigen Stromvergleich.
Wer eine Wärmepumpe zu Hause hat oder einfach sein Energiesystem möglichst effizient nutzen will, braucht den richtigen Zähler. Das ist oftmals der Doppelzähler mit einer getrennten Messung.
Bedenken sie jedoch, dass vergünstigte Stromtarife bei einer Mehrfachmessung immer von der lokalen Verfügbarkeit abhängig sind. Zudem spielen der Dämmungszustand Ihres Hauses und Ihr individueller Stromverbrauch eine wichtige Rolle.
Wir empfehlen daher, unbedingt ein umfangreichen Strompreisvergleich zu machen und verschiedene Szenarien durchzurechnen.